Mittwoch, 27. Juni 2007

Kinners, watt de tied loept!

Mein Vater sagt gerne, man merke wie alte man ist. wenn man den Satz benutzt "Wieso, das gibt es doch erst seit zwanzig Jahren" Mein personelicher Indikator fuer die subjektive Geschwindigkeit des Zeitvergehens ist, mein Kind zu beobachten.

In frischer Erinnerung an die Geburt meines kleinen Monsters (wieso war doch erst gestern, oder?) Betrachtet man so manche Dinge in einem anderen Licht.

Beispiel 1: Essen
Ach, was haben Diana und ich gekaempft, um unserem Baby das Trinken an der Brust beizubringen. Nachts um zwei, Kind schreit vor Hunger, Mutter schreit vor Schmerzen weil das Kind nicht richtig trinkt, Papa ist verzweifelt. Ach, was haben Diana und ich gekaempft, um dem Kind Brei beizufuettern "Komm, Mund aufmachen und hamm" (Exkurs: Wer mir jetzt sagt warum Yo-Yo statt Essen Hamma sagt, bekommt ein Laecheln gratis!). Tja, mittlerweile wird Brei am Esstisch hoechsten noch als Raumdeko verwendet, aber keinefalls als Nahrungsmittel. Ganz hoch im Kurs stehen Bananen, Muesli mit Joghurt und Obst, Nudeln und Kekse. Nicht gerade Babynahrung...

Beispiel 2: Motorik
Ok, wer Diana kennt wundert sich bestimmt nicht ueber ein motorisch begabtes Kind (Wer den Vater kennt schon). Gestern jedenfalls hob Yolanda das erste Mal ihren Kopf, ach nee, das ist ja schon 14 Monate her. Na, dann hat sie sich gestern jedenfalls das erste Mal an mir hochgezogen. Ach nein, auch nicht. Ach, ich weiss. Letztes Wochenende ist Yo auf ihr frei im Raum stehende Bobbycar geklettert und hat sich auf der Sitzflaeche stehend aufgerichtet. Naturgemaesse Wackelanfaelle hat meine Kleine durch geschicktes Balancieren unter Zuhilfenahme ihrer ausgebreiteten Arme ausgeglichen. HALLO? Du bist doch erst...nein, schon 15 Monate alt....

Beispiel 3: Sprachvermoegen
Man(n) redet viel mit seinem Kind und vor allem auch viel Unsinn. Dass sich daraus ueberhaupt im Laufe der Zeit ein passables Verhaeltnis zum gesprochenen Wort entwickelt, geschweige denn ein Verstaendnis, grenzt an ein Wunder. Dass Babys Melodien erkennen und Lalelu vor allem aus Bekanntheitsgruenden und ritualisierter Verwendung her wirkt, ist bekannt. Es wundert mich auch nicht, dass Yolanda bei der haeufigen Verwendung ihres Namens (Yolanda, nein. / Yolanda, lass dass / Auau, Yolanda, nicht beissen) durchaus begreift, dass sie gemeint ist - nun, kein Wunder. Aber wenn mein Baby auf meine Bitte "Bekomme ich einen Kuss" mit beiden Haenden nach meinem Gesicht greift und mir einen feuchten Schmatzer auf Nase, Wange oder Mund drueckt, dann bekomme ich nicht nur Pipi in den Augen. Nein, in dem Moment wird klar, dass mein Baby kein Baby mehr ist, sondern ein Kind, ein kleines, aber dennoch ein Kind. Und bald schon kommt sie in die Schule, ist das erste Mal besoffen und ehe man(n) es sich versieht bringen sie den ersten Freund mit nach Hause.

Kinners, watt de tied loept!