Freitag, 18. Mai 2007

Wie alles begann: Liebes Babytagebuch

Auf Wunsch meines geliebten Weibes transferiere ich die älteren Beiträge in dieses Blog. Hier nun der allererste Artikel, oder wie alles begann oder 'Liebes Babytagebuch':

So etwa acht Wochen mag es jetzt her sein, daß mein mir angetrautes Eheweib mir einen Nasenwärmer unter die Nase hielt und mit tränenerstickter Stimme sagte:"Wir bekommen ein Baby..." Aaaah ja. "Und was hat das mit dem Nasenwärmer auf sich" hub ich an zu fragen, als ich den fatalen Irrtum noch eben erkannte und das Ding unter meiner Nase als Miniaturausgabe einer Socke identifizierte.

Meine anfängliche Verwirrung wandelte sich denn auch sogleich in freudige Überraschung, bis, ja, bis mein Hormonhaushalt sich blitzartig meiner Frau anglich. Wer immer diesen Scheiß erfunden hat, daß Männer aus Solidarität schwanger sind, gehört erschossen, gevierteilt und in einen Nasenwärmer (AKA Babysocke) gezwängt! Nicht nur, daß ich in weiser Voraussicht, dank meiner prophetischen Gabe, mir schon vor Jahren die entsprechende Rundung zulegte, nein, ich rotiere also ähnlich wie meine Liebste lustig um das neue Zentrum unserer Welt.

Baby...

Der Begriff "Schwanger sein" impliziert ja bei den meisten Menschen die kontinuierliche Entwicklung eines neuen Lebens im Bauch einer Frau (nein, nicht Zigarrenkiste!). Denkste! Welch fataler Fehleinschätzung ich unterlag bemerkte ich recht bald, als meine Geliebte begann, von dem Apfelgribs zu sprechen...

"Moment, wieso Apfel...? Ich dachte Baby!" Nein, weit gefehlt innerhalb der ersten zwei Wochen war meine Frau mit einem Apfelgribs schwanger, wohl das aktuelle Aussehen des Würmchens beschreibend. Nicht etwa, daß es nach meiner Birnenform schlüge...APFEL? Ich will gar nicht wissen wie ein Apfelgribs in den Bauch meiner Frau gelangt!

Nun nahte der erste gemeinsame Termin beim Frauenarzt. "Toll", dachte ich "jetzt sehe ich mein Baby!" Dachte ich...Auf dem Ultraschall war so etwas ähnliches wie eine Pumpe zu erkennen, die (so sagte man mir) das kleine Herz darstellen solle. Nun gut. Das uns ausgedruckte Photo zeigt mir jedoch nicht etwa ein süßes pausbäckiges Baby, sondern etwas, was meine Maus liebevoll als "Cashewkern" titulierte...

Cashew..? Aber ich dachte Apfel? Na gut, dann also Cashewkern. Kaum an diesen neuen Umstand gewöhnt (meine Frau bekommt einen Cashewkern) rollte sie (die kleine bekommt erschreckend früh einen Bauch!) stolz wie Oskar mit einem neuen Bild an und sagt:"Guck mal, unsere Büroklammer!"

JETZT reicht's! Obst und Gemüse, ok, aber Büromaterial? Himmel, was sollen die Leute denn bloß denken wie meine Frau schwanger geworden ist? Das bereitet einem ja direkt Komplexe. Aber gut, zum Glück währte die Klammerphase nur kurz, übersprang die Kleidungsstücke, um wieder bei der Nahrung anugelangen. (Wer sich fragt, wann das Baby kommt, darauf warte ich bis heute auch!!)

In der neuesten Episode war meine Süße sogar in der glücklichen Lage einen Sambatanz unseres Gummibärchens[!] zu sehen. Ein Talent für Bewegung muß es ja von meiner Esposa erben, aber woher kommen die Gummibärgene? Ob das etwa eine Langzeitwirkung des Verzehrs ist? Mal beim Hersteller nachforschen.

Wie auch immer. Aus dem ursprünglichen Irrtum, einen Nasenwärmer unter derselben zu haben bin ich jetzt immerhin so weit, daß wir ein tanzendes Gummibärchen bekommen. Und jetzt die Preisfrage: Welchen Namen bekommt ein Gummibär?

Wer die Antwort darauf findet, darf sie gerne mal an mich mailen. Bis dahin warte ich weiter auf mein Baby und verbleibe,

Dein Chris

Donnerstag, 3. Mai 2007

Erste Folgen der Erziehung

Eine kleine Anmerkung zu Beginn: Wie der Familie nahestehende Personen wissen, wird Baby-Yos Papa unter der Woche gezwungen, in der Fremde zu arbeiten. Der mangelnde Zugriff auf deutsche Tatstaturen (und damit Sonderzeichen) mag fuer das ungeuebte Auge die eine oder andere Herausforderung darstellen. Ich bitte Euch dennoch um Milde...


Man(n) ist ja versucht, seine Kinder spielerisch zu foerdern. Dabei freut der ungeuebte Paedagoge sich ueber einen jeden Lernerfolg. Manchmal schiesst man aber auch ueber das Ziel hinaus...

Das Standardwuermchen verfuegt im Allgemeinen ueber einen wenig differenzierten Sprachschatz. Nach einigen Monaten gesellt sich zu brrrmm, baeh und bah zwar die eine oder andere Silbe mehr, von einer deutlichen Aussprache ist das aber doch eher weit entfernt. Also beschliesst der ehrgeizige Papa, dem Kind einige Grundlegende Begriffe der Deutschen Sprache zu vermitteln.

Zu diesem Zweck bedient man sich der ohnehin stattfindenden Vorlesestunden und schlaegt damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Nicht nur, dass das Kind eventuell(!) ruhiger wird und das Einschlafen desselben vielleicht naeher rueckt, nein man kann auch den Versuch unternehmen, beim gemeinsamen Bilderbuchanschauen einige geschickte Fragen zu stellen.

Waehrend Yo also das Buch auf und zu klappt (das findet sie derzeit deutlich spannender, als den Text vorgelesen zu bekommen), versucht man interaktiv das Buch zu besprechen:
Papa: *list aus der kleinen Ente Emilia vor* Emilia kann auch tauchen, da staunt der grosse Fisch. Weisst du wo der grosse Fisch ist, Yolanda?
Yo: *guckt verstaendnislos und denkt* Sockenschuss, oder was? Wen interessiert so'n olles Graetentier? Lass mich mal blaettern *beugt sich vor und klappt das Buch zu*
Papa: *klappt das Buch wieder auf, nimmt Yos Finger und zeigt damit auf den Fisch, hebt die Stimmlage um vier Octaven* Daaa ist der grosse Fisch !!!
Yo: *laechelt und denkt* Yo Daddy, passt scho...

Irgendwann, wenn das Kind will und gerade weder abgelenkt ist -noch Hunger verspuert- mag es sein, dass Yo selbst ein kleines "DAAA" von sich kreaht, oder still auf ein beliebiges Bild zeigt. Soweit so gut. Was Papa nicht bedacht ist, dass Yo zwar nicht in der Lage ist, Lysergsaeurdiethylamid zu sagen, einfache Algorithmen aber durchaus kopieren kann. Bild angucken -> auf etwas zeigen -> DA sagen -> Papa freut sich, einfach oder?

Ja, Papa freut sich bis er eines Tages mit Yolanda im Flugzeug sitzt (Eventuelle Bilder und Berichte vom ersten wirklichen Familienurlaub reiche ich noch nach). Um aus Yolandasaurus wieder ein niedliches Kleinkind zu machen schauen Papa und Yo gemeinsam aus dem Fenster. Die Aussenwand ist mit winzigen Punkten markiert.

Yo: *guckt aus dem Fenster und zeigt auf irgendwas* Da?
Papa: Das ist eine Wolke
Yo: *zeigt auf einen kleinen Punkt der Aussenwand* Da?
Papa: Das ist die Aussenwand
Yo: *zeigt auf einen anderen kleinen Punkt der Aussenwand* Da?
Papa: Ach so, das ist ein Punkt, mein Schatz
Yo: *zeigt auf einen anderen kleinen Punkt der Aussenwand* Da?
Papa: Das ist noch ein Punkt
Yo: *zeigt auf einen anderen kleinen Punkt der Aussenwand* Da?
Papa: Ja, Yo, das ist auch ein Punkt...
Yo: *zeigt auf noch einen anderen kleinen Punkt der Aussenwand* Da?
Papa: Ja, Herr im Himmel, das ist auch ein Punkt, hier haste 'nen Keks und nun lass mich in Ruhe mit deinen Scheiss Punkten!
Yo: *denkt sich* Au prima, Papa nerven -> Keks bekommen *grinst*

Erziehung, denk nach, wie!