Sonntag, 28. Oktober 2007

Toys are us, oder wie man am Wwarenbestand von Spielzeugläden den Zustand der Gesellschaft erkennt

Am vergangenen Freitag bat mein holdes Eheweib mich, auf dem Heimweg von der Arbeit etwas zu besorgen. Die Aufbewahrungsanstalt für fressgierige Monster (KiTa) sei auf die Idee gekommen, heidnische Illuminationsrituale zu veranstalten: sprich man wolle mit den Kindern Laterne laufen. Nun hatte sich meine Geliebte bereits geopfert und etwas "gebastelt" was man mit gutem Willen und nach Entfernung einiger abgetrennter Fingerkuppen durchaus als Laterne identifizieren konnte. So weit...

Nun ist es ein eherner Grundsatz der Erziehung, das weder Messer, noch Scheren, noch Lichter etwas für Kinder sein. So auch bei uns. Entgegen meiner weltmännischen Erfahrung sei es aber auch heute nicht mehr Usus, die Halbmeter Terrorkrümel mit offenen Flamen spielen zu lassen (nur um hinterher böse Briefe der Feuerkasse zu erhalten), nein heute ginge das alles elektrisch und ich möge doch bitte eine Rute mit elektrischer Funzel mit Heim bringen. "Gerne doch" flötete ich, Karstadt und Kaufhof liegen ja auf meinem Heimweg. Also betrat ich die Galeria an der Mö.

In der Spielwarenabteilung stolperte ich sofort über den Stand mit Halloweenutensilien, freute mich kurz über das reiche Angbebot an Fake Blute, Metzgermessern und Plastikspinneninvasionen und erinnerte mich rechtzeitig, dass ich weder zum Rollenspiel, noch zu einer Goth Party wollte und wendte mich ab. Ich weiss nicht genau woher es mich ereilte, doch urplötzlich wurden meine Augen von etwas grellem malträtiert, schmerzhaft verabschiedten sich Zapfen und Stäbchen in den Vorruhestand und im Blindflug stolperte ich einem neonrosa Ungetüm vorbei, von dem ich hastenderweis noch den Namen wahrnahm: Hello Kitty. Nach einigen Augenblicken beruhigten sich meine Augen, nur um meinem verängstigten Kleinhirn mitzuteilen, dass wir uns Auge in Auge mit einem Maul voll grosser Reißzähne befänden. Dem letzten Rest Ration in mir ist zu verdanken, dass ich die Wilden Kerle nicht als Horde mordlustiger Wikinger, sondern als kinderbliebte Fußballserie identifizierte. Nach derlei Debakeln tat ich etwas für einen Mann untypisches, ich wandte mich an das Personal.

Nein, beschied man mir, derlei Leuchtfunzelstäbe wären nicht in der Spielwarenabteilung, sondern eher bei den Papierwaren zu finden. Logisch, ich Depp, mit Laternen spielt man ja auch nicht, man muss sie erstmal basteln! Also vom vierten Stock in das Untergeschoss gefahren. In der hintersten Ecke, hinter Hutschenreuther und Singer fand man dann auch so etwas wie die 'Kreativabteilung' der Galeria. Wobei sich meiner Wahrnehmung nach die Kreativität auf die Auswahl linierter oder karierter Filofaxblätter begrenzte. Kreativ muss man wohl alleine schon sein, um im Zeitalter von Blueberry und Heidelberry überhaupt noch an etwas derart antiquirtes zu denken. Von Laternenzeugs aber weit und breit keine Spur. Na denn, auf nach Karstadt!

Dort blinkte mich auch gleich föhlich aus einiger Entferung ein längliches Etwas an. Mit schnellen Schritten umkurvte ich etwas 200 Nachmittagsshopper und bestaunte mit offenem Mund eine Sammlung blikender Harry Potter Devotionalien wie etwa Harry Zauberstab, der im Regal glich neben Master Yodas Battelstaff zu liegen kam. Kurz erwog ich, Jessi und Dirk etwas zu Weihnachten zu schenken, besann mich aber noch so eben, dass ich Weihnachten nicht ausstehen kann und überhaupt so ein Funkeldings zum Laterne laufen suche. Also drehte ich mie ein Tanzbär im Kreis, um die Witerung aufzunehmen.

Direkt hinter mir befand sich die George W Nachwuchsabteilung. Panzermodelle im Maßstab 1:3 und dem Sloag 'Real life warfare' oder so grunzten mich an. Kurz gab ich mir der Faszination hin, vorgefertigte Szenarien verschiedener Art kauffertig unter Zellophan zu sehen, wie etwa den Trupp Deutscher Lanzer, panisch ihren Flakpanzer bemannend, um den Tiefflug feundlicher Jäger abzuwehren. Vor etwa zwanzig Jahren wäre ich in einen Kaufrausch verfallen, zugegeben, aber heute suchte ich ein Blitzdings, äh Leuchtdings. Ah, da hinten wird gebastelt, super! Ach nein, hier gibt es nur Bausätze für 'Antike Möbel', wieder nichts. Lange Rede kurzer Sinn.

In modernen Spielwarenläden läuft man nicht mehr Laterne, man schickt seine Kinder zu Halloween. Doch verkleidet man die nicht etwa als Piraten, Cowboys oder Ritter, sondern heftet denen Rasiermesserhandschuhe a la Freddy Krüger an oder lässt den Nachwuchs im reichen Angebot an Fleischermessern und Kettensägen wühlen. Oder wer sein Kind auf die Zukunft einstimmen möcte verkleidet es als Mültonne [sic.] Leuchtdingse sind jeden Falls nicht zu finden Und sollte ich unter der Woche in Holland nicht fündig werden, so gehe ich freiwillig mit meinem Gör Häuser anzünden und erzähle Euch hinterher von der panische Spießigkeit Winterhuder Mütter..Ich geh mit meiner Laterne...

Legendäre Dialoge II

(Yolanda schaukelt bei meiner Mama im Wohnzimmer auf dem Schaukelpferd und nagt dabei an einer Milchschnitte. Plötzlich fällt sie seitlich vom Pferd, guckt kurz und fängt dann an, zu weinen)
Papa: Uups
Oma: Oh je. Ach komm schon, ist doch nicht so schlimm. Komm, steh wieder auf!
Mama: Doooch, sie hat sich eine Milchschnitte gebrochen....

Montag, 22. Oktober 2007

Legendaere Dialoge I

Mama, Papa und Yolanda spielen miteinander "Fragen und Antworten"

Papa: Wie macht eine Schlange
Yo: (zieht die Nase kraus) Sschssch (mit viel Spucke)
Mama: *gg*
Papa: Bist du ein Flugzeug?
Yo: (guckt nachdenklich) jaha?
Papa: Ach, ich dachte du bist ein Hund?
Yo: (guckt noch nachdenklicher) jaaa?
Mama: *gg*
Papa: Ach so, bist du dann vielleicht ein Hundeflugzeug?
Yo: (strahlt ueber das ganze Gesicht) JAAAAAAAAAAAAAAA!!!
...

Worte, die man nie vergissst...

Meine kleine Maus ist jetzt 1 1/2 Jahre alt und entdeckt die wundervolle Welt der Sprache fuer sich...

Empfindet man Babygebrabbel bereits als niedlich hat man nocht nicht versucht, sich mit einem guteherzigen Wesen zu unterhalten, welches nur die Haelfte versteht, aber trotzdem zu allem eine Meinung hat (der Unterschied zur Gattung "Berater" besteht dann wohl im inherenten Attribut gutherzig) Yolanda ist derweil einiger Worte maechtig ob sie nun aus unserem tatsaechlichen Vokabluar, der Lautmalerei oder dem Kleinkinddialekt entstammen sei dahin gestellt. Prinzipiell verfuegt die Maus ueber Begriffe der folgenden Gattungen:

Soziale Gruppen:
- Mama (gleichbedeutend mit "dich hab ich lieb", wird fuer jede Bezugsperson verwendet)
- Baba (manchmal bin ich wirklich gemeint, war zeitweise der Begriff fuer "den hab ich lieb aber der ist gerade weg")

Ortsanzeige/Frage:
- da, daa, daaaaaa (Was ist das? Guck mal da! Das will ich, JETZT!)
- dassss (Gib mir...)
- ein (Gib mir noch ... Stueck essen)

Antworten:
- neeiin
- ja, jaa, JAAAAAAAAA (je nach Begeisterugsgrad)

Zustaende:
- aus (Licht)
- an (Licht)
- alle (leerer Teller)
- auuuuch (Yolanda will ... etwas von meinem essen)

Fahrzeuge:
- Bufs (bisher nur einmal gehoert, Bus)
- Dutud (Auto) und Dutuds (Plural!) geht oft einher mit
- bumm (Mit dem Bobbycar vor ein Moebel fahren)
- Tueta, tata (Krankenwagen, Feuerwehr, Polizei)

Taetigkeiten:
- aessae (essen, was sonst)
- ei (streicheln, oder Haare kaemmen)

Tiere:
- Bae (Baer)
- (b/w)auwau
- M(i)au
- Wuaah (Loewe oder Tiger)
- Baeh (Schaf)
- Stossweise durch den Mund ein/ausatmen (Affe)
- dto. mit in die Haende klatschen (See-Loewe/Hund, Robbe)
- Piiiiiiiep (Tonlage: hoechstes C, alle Voegel)

Sport:
- Toaa (Fussball)
- Tata (wie beim Zirkus, Tadaa, meist wenn das Kind etwas aufregendes gemacht hat)

Und natuerlich das wichtigste Wort:
- NAAANE (Ba...)

Mit Hilfe dieses aktiven und eines erheblich groesseren passiven Wortschatzes laesst sich so etwas wie eine rudimentaere Kommunikation durchaus abbilden. Klassiche Dialoge sind etwa:

Mama/Papa: Yolanda, bist du muede, willst du ins Bett?
Yo: Neeein!

Mama/Papa: Willst du Fruehstueck?
Yo: NAAANEEE!!

(im Park)
Yo: PIIIIIIIEP, PIIIIIEEEP, PIEEEEP...
Papa: Ja, mein Kind, da ist ein Vogel. Ich sehe ihn auch, du kannst jetzt wieder aufhoeren
Yo: BAUWAU, WAUWAUWAUWAUWAUWAU
...

Manchmal kommt es aber auch zu legendaeren Dialogen. Wie im folgenden Blog zu lesen ist...