Es ist Advent 2007, Yolanda nunmehr 1 ¾ Jahre alt, mein Rückflug gestern Abend wegen Winterwetters ausgefallen, Zeit für einen Rückblick:
Letztes Jahr um diese Zeit krabbelte Yo noch durch die Gegend, zog sich mühsam an Tischen und Hosenbeinen hoch. Ihre Laute ähnelten denen unserer Urahnen. Kurz, sie war halt noch ein Baby.
Nunmehr ist Yolanda die Weltmeisterin der Motorik. Sie läuft, rennt, macht Klimmzüge, tobt über Sofas, Stühle und Tische. Ihren Bauch zieren zwei deutlich sichtbare Muskelstränge, die mich mit meinen 15 kg Übergewicht neidisch werden lassen. Sie ist ganz die Tochter ihrer Mutter was den Bewegungsdrang angeht, und das ist gut so!
Dafür war sie dieses Jahr in der Sprachentwicklung nicht ganz so fix. Das versucht sie jetzt aber begeistert aufzuholen. Die Zahl ihrer Wörter lässt sich mittlerweile eher schwer angeben, weil fast täglich neue dazukommen. Heute Morgen beim Frühstück erklärte sie mir: „Mama Abeid, Papa Abeid, DA“ und zeigte auf die Tür. Eine erstaunliche Leistung, ein satzähnliches Konstrukt aus fünf Wörtern zu bilden. Und dabei haben wir uns letztes Wochenende noch über ihre erste ordentliche Beherrschung eines dreisilbigen Wortes gefreut: A-mei-se (das kann sie auch zweihundertmal pro Minute sagen....)
Allgemein ist die Kommunikation mit ihr deutlich über ein experimentelles Stadium hinaus. Beispielsweise freute sich die Maus (auch heute morgen) diebisch, als sie mir meine Schmutzwäsche abnahm (gleich mehr zum Meine-nein-meine Spiel). Als ich ihr erklärte, dass sie die gerne in die Küche zur Wäschetrommel bringen dürfe, zockelte sie auch sofort los in die Küche, um die Schmutzwäsche dort ordnungsgemäß zu verstauen.
In punkto Selbstwahrnehmung und Wahrnehmung ihrer Umwelt ist ebenso Erfreuliches zu berichten. Den Unterschied zwischen Mama und Papa beherrscht sie mittlerweile, auch wenn sie sich manchmal noch verhaspelt. Wir werden dann schon mal zur Papamama oder zum Mamapapa. Aber auch die Oma hat sie mittlerweile drauf. Wie Diana mir erzählte, beginnt sie auch, Namen anderer Kinder in der Kita zu lernen. Am Telefon erkennt sie meine Stimme und fordert ein, mit mir telefonieren zu dürfen. Gleichzeitig weiß sie auch, dass Papa von der „Abeid“ durch die Tür nach Hause kommt. Sie nimmt Rücksicht wenn jemand schläft: legt den Zeigefinger auf ihre Lippen und macht „Psssst.“
Ein beliebtes Spiel derzeit ist, sich gegenseitig etwas wegzunehmen und dabei laut „Meins“ oder „Meine“ zu rufen. Wobei sie ein freches Grinsen aufsetzt, wenn es sich dabei eindeutig NICHT um ihre Spielsachen handelt, sondern zum Beispiel um Mamas Handy! Wobei eine Variante dieses Spieles meist zu meinen Gunsten ausgeht, durch einen Trick. Diana besitzt eine kleine Plüschmaus, den Herren von Scharfzahn. Yo versucht uns durch lautes „Meine Mausss“ zu versichern, dass es ihr Eigentum sei, was Diana heftig verneint: „Nein, meine!“ Nachdem Yo zum wiederholten Mal Diana den Spielzeugnager entrissen hat mische ich mich ein, indem ich Yo samt Scharfzahn packe, das Kind fest an mich drücke und bestimmt rufe „MEINE MAUS“...
Wie man es auch dreht und wendet, Yolanda hat einen wichtigen Entwicklungsschritt hinter sich. Auch wenn ich mich beharrlich weigere, die Tatsache anzuerkennen, so muss der objektive Betrachter doch zu dem Schluss kommen, dass Baby Yo eben kein Baby mehr ist, sondern ein Kleinkind. Wenn man meiner Mutter glauben mag, so ist das Alter zwischen
1½ und 3 Jahren ohnehin das niedlichste. Ob das nun zutrifft oder nicht, Diana und ich können eines ganz sicher sagen:
Hurra, wir haben ein Kind!
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